SPD Knoblauchsland

Arbeitskreis Knoblauchsland lehnt Westanbindung des Flughafens ab!

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Der Nürnberger Stadtanzeiger berichtete am 1. Oktober 2008 von der erneut entfachten Diskssion um die Flughafenanbindung. Dazu hat der Arbeitskreis Knoblauchsland Stellungbezogen.

1. Der Arbeitskreis Knoblauchsland der SPD kann nicht in die Rufe nach der Westanbindung einstimmen, wie sie im Nürnberger Stadtanzeiger vom 1.10.08 formuliert wurden. In den sehr intensiven und langen Diskussionen, die im Arbeitskreis zur Nordanbindung des Flug-hafens geführt wurden, bestand bei aller Unterschiedlichkeit in der Akzentsetzung Einigkeit darüber, dass eine Westanbindung – insbesondere ein isolierter Ast einer Westanbindung – abgelehnt wird. Dabei wurde immer von einer Westanbindung des Flughafens ausgegangen, die als Planvarianten 2.1 und 2.2 zusammen mit einem östlichen Anbindungsast zur B2 vor-gesehen waren. Der Abzweig von der Erlanger Straße sollte zwischen Georg-Ziegler-Weg und Am Wegfeld/ Johann-Sperl-Str. sein.

Die Ausgangszahlen zur Verkehrsplanung für die Anbindung des Flughafens gehen von der bisher nicht widersprochenen Beobachtung aus, dass 50% der Flughafennutzer aus dem nördlichen Umfeld kommen und dass dieser Anteil sich jeweils 25% zu 25% auf die östlichen und westlichen Einzugbereiche verteilen. Eine isolierte Westanbindung macht daher wenig Sinn.

Die Ablehnung der Westanbindung gründet sich auch auf ihre starken Eingriffe in intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Durch die Planungen zur Straßenbahn bis Am Weg-feld wird der Druck auf die Flächen noch einmal erhöht. Wenn Flächen benötigt werden, hat der Weiterbau der Straßenbahn deutlich höhere Priorität als eine Westanbindung. Im Übrigen ist angesichts der nur ca. 1000 Meter entfernten Marienbergstraße der Nutzen eines Parallelverkehrs durch eine isolierte Westanbindung schwer zu begründen.

Der Artikel des Anzeigers schafft im Hinblick auf die bisherigen Diskussionen etwas Verwirrung. Plötzlich wird etwas als „Westanbindung“ bezeichnet, was den bisherigen Planungen nicht zu Grunde lag. Offensichtlich verselbstständigt sich hier ein Vorschlag der Grünen vom Juli 2008 für eine bessere Busverbindung der Linie 33 zum Flughafen zu einer neuen „Westanbindung“, durch die die Nordanbindung entfallen soll. Im Jahr 2003 brachte die SPD Ziegelstein eine „direkte Westanbindung“ von der Erlanger Straße zum Flughafen mit der Trasse Irrhainstraße in die Diskussion. Der Vorschlag wurde im Arbeitskreis eindeutig abgelehnt und einer – so weit notwendig – verbesserten Westanbindung über B4 und die Marienbergstraße der Vorzug gegeben.

Nordanbindung des Flughafens bleibt verkehrspolitisch langfristig die beste Lösung auch wenn aktuell der Bedarf nicht gegeben ist. Ökologische Bedenken müssen unter dieser Perspektive sorgfältig abgewogen werden.

2.Die Frage der “Nordanbindung” gehört zu jenen langfristigen – wenn auch eher lokalen – strategisch-politischen Entscheidungen, die durch aktuelle Verkehrsdaten, Prognosen zur Wirt-schaftsentwicklung, Mutmaßungen zur Benzinpreisentwicklung oder Vermutungen über wirtschaftliche Probleme von AIR Berlin usw. letztlich nicht zu beantworten sind.

Im Kern geht es darum, ob und welche Perspektiven für die Entwicklung des Flughafens (den heute niemand mehr so dicht an das Stadtzentrum bauen würde) einschließlich seiner Bedeutung für die Metropolregion für die nächsten 50 bis 100 Jahre gesichert werden sollen. Die direkte Anbindung an die Autobahn – auch wenn sie vom augenblicklichen Bedarf nicht erzwungen wird – ist sowohl auf Grund der Verkehrsaufteilung von Osten und Westen als auch für die Gestaltung eines Verkehrskonzeptes im Norden Nürnbergs (natürlich mit Zie-gelstein) die beste verkehrspolitischen Lösung.

Demgegenüber steht eine Position, die aus grundsätzlichen ökologischen Überlegungen „Nein“ zur Nordspange sagt. Diese Position ist nachvollziehbar, auch wenn man sie nicht teilt. Über sie ist politisch streitend zu entscheiden. Insofern ist die aktuelle Diskussion auch in ihren emotionalen Zügen ganz „normal“.

Auch wenn im Arbeitskreis zum Teil große Skepsis hinsichtlich des aktuellen Bedarfs für eine Nordanbindung und andere Optimierungsmaßnahmen herrschte und denen die einschlägigen Planungsunterlagen nicht widersprechen, bestand im Endeffekt Einigkeit darüber, dass im Zweifelsfall eine Nordanbindung bevorzugt wird. Aus dieser Perspektive werden wir die sich ergebenden kritischen Informationen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens danach beurteilen, ob sie so gewichtig und schwerwiegend sind, dass sie das Offenhalten der Entwicklungsperspektive des Flughafens und eines damit zusammenhängenden lokalen Wirtschaftszentrums für Nürnberg und die Metropolregion nicht mehr verantwortbar erscheinen lassen.

Denkpause bzw. Moratorium nur sinnvoll, wenn Einstiegs- und Ausstiegskriterien konkretisiert werden.

3. Das Plädoyer für eine Denkpause klingt auf den ersten Blick bestechend. Wenn es aber bedeuten sollte, im augenblicklichen Verfahren Nachdenken und kritische Analyse über Alternati-ven einzustellen, ist es nichts anderes als eine bequeme Flucht aus der Schwierigkeit einer wesentlichen Zukunftsentscheidung. Wenn am Ende einer kritischen Analyse ein Moratorium steht, das durch klare Einstiegs- und Ausstiegskriterien konkretisiert ist – also nicht nur ein einfacher Aufschub – könnte es Sinn machen. So weit ist die Diskussion allerdings noch nicht.

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